Informationen zu Brustimplantaten

Die wichtigsten Fragen zum Thema Implantate

Wo ist die Narbe am unauffälligsten?

Natürlich sollte nach einer Operation mit Brustimplantaten die Narbe so liegen, sie später möglichst wenig zu sehen ist.
Im Prinzip gibt es 3 Möglichkeiten:

  • Schnitt in der Unterbrustfalte (Submammärfalte):

    Dieser (häufigste) Schnitt ist nur 4 cm lang und ist unter Bikini oder BH meist optimal versteckt.

  • Schnitt um den Warzenvorhof:

    Ideal, wenn die Patientin eine Schlauchbrust (tubuläre Brust) hat. Der Bindegewebsring, der die Brustwarze nach vorne drückt, wird bei diesem Schnitt durchtrennt und der Warzenvorhof angehoben bzw. verkleinert, was eine schöne Form verleiht.

  • Der Schnitt in der Achsel (Axilla):

    Empfehlenswert, wenn überhaupt keine Brustfalte ausgebildet ist, was allerdings extrem selten der Fall ist. Nachteil: die Implantathöhle kann nicht so exakt präpariert werden. Verheilt der Schnitt in der Achselhöhle gut, ist er sehr unauffällig, ist die Narbe jedoch nicht ganz perfekt, kann er bei ärmellosen T-Shirts sichtbar sein.

Implantatlage unter der Drüse

 

Implantat über Brustmuskel

Implantat unter dem Brustmuskel

submuskulär - Implantat unter dem Muskel

Doublelayer-Technik (Doppellage)

dual plane - Double Layer Technik - Implantat zwischen dem Muskel

Wo werden die Brust-Implantate platziert?

Ausschlaggebend für die Wahl der Lage der Implantate ist, wie viel Eigengewebe man selbst mitbringt und wie weich dieses ist. Nach einer Schwangerschaft etwa hängt das Gewebe oft etwas.

Im Prinzip gibt es 3 Implantat-Lagen:

  1. Implantat unter dem Brustmuskel:

    Bei wenig Eigengewebe, damit eine zusätzliche Schicht bzw. Bedeckung gegeben ist.

  2. Implantatlage direkt unter der Drüse:

    Genügend Eigengewebe ist vorhanden, das Gewebe ist zusätzlich sehr fest.
    Der Vorteil: Muskel wird geschont und man bekommt noch ein wenig mehr Dekolleté.

  3. Doublelayer-Technik (Doppellage):

    Diese Variante ist ideal, wenn die Brust etwas hängt und das Brustdrüsengewebe schon ein wenig weich, Straffen jedoch noch kein Thema ist. Bei der Doublelayer-Technik befindet sich das Implantat im oberen Bereich unter dem Muskel und ist schön bedeckt. Im unteren Bereich liegt es unter der Drüse und kann somit auch ein wenig nachgeben, wenn die Brust nachgibt. Vorteil: Die Brustform bleibt möglichst lange erhalten.

Mehr Fragen und Antworten

Ja, bei allen drei Implantatlagen kann man später stillen, da die Funktion der Brustdrüse nicht eingeschränkt wird.

Ja, mit Brustimplantaten kann man eine Mammographie durchführen lassen. Bitte informiere den Radiologen vor der Untersuchung, damit er eine spezielle Aufnahmetechnik verwenden kann. Natürlich empfehle ich die altersgerechte Brustkrebsvorsorge-Untersuchung in regelmäßigen Abständen.

Standard in Europa ist ein Silikonimplantat mit rauer Oberfläche und einem kohesiven (schnittfesten) Gel. Vorteil: durch die Oberflächenstruktur verwächst das Implantat besser mit der Umgebung und bildet weniger Kapselfibrosen aus. Außerdem verhindert das schnittfeste Gel bei einer Kapselruptur (Riss im Implantat) das Auslaufen des Silikons. Vorstellen kann man sich das ähnlich wie bei einem Gummibärchen – drückt man darauf, kommt einem das innere Gel entgegen und wenn man den Druck wieder wegnimmt, springt das Innere wieder zurück in seine ursprüngliche Form.

Die Form des Implantats hängt vom Geschmack der Patientin ab. Bei einem Brustimplantat sind die häufigsten Formen entweder tropfenförmig (anatomisch) oder rund:

  • Tropfenförmige (anatomische) Implantate:

    Die Form ist länglich, mit unten mehr Füllung als oben. Dadurch kommt das Implantat dem natürlichen Aussehen sehr nahe. Die anatomischen Implantate wurden anfänglich entwickelt, um Brüste zu rekonstruieren und wieder aufzubauen, die durch Krankheit oder Unfälle geschädigt wurden. Nachteil: bei einer weicheren Brust können sie sich selten, aber doch, verdrehen. Außerdem sind sie ein wenig härter, da sie in Form gepresst wurden.

  • Runde und halbrunde Implantate:

    Umso runder (höher, highprofile) die Implantate sind, umso deutlicher ist später das Dekolleté ausgeprägt. Dies hängt natürlich auch ein wenig von der eigenen Brustform ab. Diese Implantate gibt es in sehr vielen verschiedenen Formen und Größen. Halbrunde Implantate (mediumprofile) haben ebenso wie die runden Implantate eine kreisrunde Basis, sind aber in der Höhe etwas flacher, weswegen sie eine etwas natürlichere Brust erzeugen. Im Vergleich zu den anatomischen Implantaten haben sie den Vorteil, dass sie sich eigentlich nicht verdrehen können. Die typischen scharfen Kanten und Übergänge zwischen Brust und Implantat, wie es oft in Amerika zu sehen ist, kann man bei der richtigen Wahl der Implantatform und -lage ausschließen.

  • Ergonomix-Implantate:

    Die Firma Motiva bietet seit einiger Zeit sogenannte Ergonomix-Implantate an, welche eine Zwischenform zwischen tropfenförmigen und runden Implantaten gleichkommt.

Die neueste Entwicklung in der Implantat-Technologie sind die B-Lite Implantate. Hier sind die Implantate in etwa 30 % leichter als herkömmliche Implantate, da in das Silikon-Gel sogenannte Mikrosphären eingebaut sind. Vorteil: durch das geringere Gewicht wird auch das Gewebe weniger beansprucht. Derzeit sind diese Implantate im Vergleich zu herkömmlichen Implantaten noch deutlich kostenintensiver.

Damit man es sich ein wenig besser vorstellen kann, bitte ich immer darum ein paar Fotos vom „Traumbusen“ oder vom „Worst Case“ mitzunehmen und simuliere dann die neue Brust mittels 3D-Scan. Die individuelle Körperform ist entscheidend. So können zwei Freundinnen mit unterschiedlichen Ausgangsformen der Brust trotz gleicher Implantate ein unterschiedliches Ergebnis erzielen. Auch hier ist es extrem wichtig, seine Wünsche mit der/dem ChirurgIn zu besprechen, um gemeinsam das richtige Implantat zu finden.

Es hat wenig Sinn, eine bereits hängende Brust mit einem größeren Implantat zu füllen. Die Brust würde dann immer noch hängen, da der Hautmantel meist eher dünn ist. Man riskiert außerdem, dass das Implantat leichter Falten schlägt („Rippling“), die man sowohl ertasten, als häufig auch sogar sehen kann (gerade wenn man sich vornüber beugt). Auch der Brustansatz sitzt danach meist unnatürlich tief. Die Patientin hat dann vielleicht größere Brüste als sie eigentlich wollte. Das heißt: Lieber ein paar Narben in Kauf nehmen und die Brust zusätzlich zur Vergrößerung straffen lassen. Die Narbenbildung ist heute schon sehr gut und ausgereift und man hat lange Freude an einer schönen, jugendlichen Brustform.

Rippling, also wenn das Implantat leichte Falten schlägt, kommt häufig bei sehr schlanken Frauen vor, die wenig Eigengewebe haben und zusätzlich ein weiches Gewebe besitzen. Vorbeugen kann man hier durch eine Lage des Implantats unter dem Muskel bzw. einem Implantat mit einer speziellen Gel- und Oberflächentechnik der Firma Motiva. Wenn die Brust schon sehr weich ist, ist es wichtig, die Indikation für eine Straffung rechtzeitig zu stellen. Durch den festeren Hautmantel nach der Straffung kann ein Rippling deutlich vermindert werden. In Ausnahmefällen können auch zusätzliche „künstliche“ Gewebsschichten, wie z.B. die Tigr-Matrix hartnäckige Ripplingfälle verbessern.

Als Waterfallsign bezeichnet man folgendes Phänomen:
Wenn das Implantat unter dem Muskel fixiert wurde, die Brust aber für eine rein submuskuläre Lage zu weich ist und die Brustdrüse quasi über das Implantat rutscht. Ursache dafür kann eine falsche Indikation sein oder aber auch ein späteres Nachgeben der Drüse nach einer Schwangerschaft oder nach Gewichtsverlust. Beheben kann man es durch einen Lagewechsel auf eine Doppellagetechnik. Bei extrem weichen (hängenden) Brüsten macht manchmal auch eine Straffung Sinn.

Als Doublebubble bezeichnet man eine Komplikation, bei der das Implantat – durch eine zu weite Implantathöhle oder Nachgeben des Gewebes – unter die Unterbrustfalte rutscht. Auch diese Komplikation kann ein erfahrener Chirurg durch eine nochmalige kleine Operation schnell beheben, indem er das Implantat wieder höher setzt und die Unterbrustfalte rekonstruiert.

Bei der Kapselfibrose handelt es sich um eine Verhärtung bzw. Verdickung der Bindegewebskapsel, die jedes Implantat nach einigen Wochen umgibt. Wenn sich diese Kapsel verhärtet und zusammenzieht, kann dies einerseits Schmerzen verursachen und andererseits die Brustform deutlich verändern. Auch in diesem Fall kann es zu einer Faltenbildung des Implantats kommen. Wichtig ist es zu wissen, dass dadurch keine schwere Erkrankung ausgelöst werden kann, jedoch sollte man in diesem Fall die Kapsel zeitnah entfernen oder zumindest einschneiden und ein neues Implantat einbringen.

In der Fach-Literatur wird das Phänomen der Kapselfibrose mit einer Häufigkeit von etwa 5 % der Brustvergrößerungen im Laufe der Jahre beschrieben. Die Ursache ist immer noch nicht eindeutig erforscht.
Bei all meinen bisher durchgeführten Operationen liegt diese Rate deutlich unter 1 %.

Um Geld zu sparen, wählen manche Patientinnen eine vermeintlich „günstige“ Lösung oder fahren ins Ausland, um die OP dort vornehmen zu lassen. Auf eine ausführliche Beratungsleistung bzw. eine umfassende Nachsorge wird dabei oft verzichtet. Das kann gut gehen oder auch nicht. Leider ist es wesentlich schwieriger eine Brust nach einer missglückten OP zu korrigieren, als es gleich richtigzumachen. Darum lege ich allen Patientinnen ans Herz, eine*n erfahrenen plastischen ChirurgIn zu wählen, die/der die individuellen Voraussetzungen erkennen und die persönlichen Wünsche jeder Patientin berücksichtigen und umsetzen kann.

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